Jörg Sternbergs erster Krimi »Knut ist tot« ist eine urkomische Satire auf Hysterie und Hype um das Lieblingsbaby der Nation. Der Tod eines Eisbären zeigt die Rückseite der Rührseligkeit: alltägliche Bosheiten und gesellschaftliche Unmenschlichkeit.
Jörg Sternberg, Hanauer Autor, Mitbegründer von attac Hanau und ehemaliger Lehrer, hat ein amüsantes und spannendes, aber vor allem skurriles Buch über den Kult um Knut geschrieben.
Zum Inhalt: Ein erfolgloser Schriftsteller bekommt von seinem Verleger den Schreibauftrag, das beliebeste Literaturgenre, den Krimi, mit dem prominentesten »Deutschen« des letzten Jahres, Eisbär Knut, zu kombinieren. Der Autor wird, um in Ruhe und abgeschirmt von den nervigen Kindern und seiner Frau, einer gefühligen Lyrikerin, schreiben zu können, auf die Kanaren geschickt. Auf Fuerteventura ist es nun aber keineswegs ruhig: Satte urlaubende Kleinbürger und eine geheimnisvolle Schriftstellerin ziehen ihn in eine Menge grotesk bis bitterbös geschilderter Episoden. Alles vor dem Hintergrund von Flüchtlingsschicksalen, alltäglichen Kalamitäten und gesellschaftlichen Missständen.
Immerhin: Zum Schreiben kommt der Ich-Erzähler auch. Er eröffnet seinen Krimi mit dem Tod Knuts – man findet ihn stranguliert in seiner Spielschaukel. Ein Unfall, ein Mordanschlag, ein Suizid? Ein politischer Terroranschlag, ein Gnadentod, die Vertuschung einer Vergiftung durch Wachstumshemmer und Beruhigungsmittel? Der mit den Ermittlungen beauftragte Kriminalrat, in seiner Beschränktheit und seinem Phlegma eher ein Antiheld, findet die Täter zunächst nicht. Es wird deutlich, dass Sternberg mit dem Genre ‚Kriminalerzählung‘ parodistisch spielt. Natürlich wird das Manuskript des Krimis vom Verleger schließlich abgelehnt und der Auftrag anderweitig vergeben. Hier spielt die geheimnisvolle Frau, die Geliebte auf Fuerteventura, eine Rolle. Wie nebenbei wird am Ende aber auch der Fall gelöst.
Kurzbiographie: Jörg Sternberg wurde 1940 in Erfurt geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte, Theaterwissenschaft Ausbildung zum Gymnasiallehrer. Als solcher tätig an der Heinrich-Böll-Schule in Bruchköbel, der Karl-Rehbein-Schule in Hanau und der Kopernikus-Schule in Freigericht. Als Autor und Regisseur im Schultheater engagiert, viele Inszenierungen insbesondere moderner Stücke. Seit 1960 schriftstellerisch tätig, Mitglied im Literaturforum Hanau. Preise: 1978 Ruhrfestspiele, 2. Preis für Stück über Neonazis, 2003 2. Preis, Sparte Prosa, Bickenbacher Literaturwettbewerb. Bisherige Veröffentlichungen: Stattleben, Roman, Rhodt 1988; Ikarus, Kurzprosa und Lyrik, Rhodt 1989; Der plötzliche Befall der Leute durch Vereinigung …, Erzählungen, Hanau 1992; Vom Verflimmern der Wirklichkeit, Prosa, Gelnhausen 2003. Veröffentlichung in Zeitschriften u.a. in fragmente, ort der augen, Krautgarten, Neue Hanauer Zeitung (NHZ) und in drei Anthologien des Hanauer Literaturforums.
Jörg Sternberg
Knut ist tot – Eine Kriminalsatire
Neuerscheinung: 18. September 2008
ISBN 978-3-937774-58-9
120 Seiten, Broschur, Preis 8,95 Euro
CoCon-Verlag Hanau
www.cocon-verlag.de